Manchmal kann das Leben überwältigend sein (positiv).
Und manchmal kann es einen überwältigen (negativ).
Bestimmte Situationen können einem einfach zu viel werden, es tritt das Gefühl ein, diese Situation nicht in den Griff zu bekommen. Diese Art von Stress kann schnell zu einem Punkt gelangen, wo er ein Gesundheitsrisiko darstellt. Wenn dein Körper mit Adrenalin vollgepumpt wird, können kognitive Funktionen in Mitleidenschaft gezogen werden.
Wahrscheinlich hast du es schon selber erlebt. Du gerätst in eine Situation, welche dich sehr schwer belastet. Doch aus irgendeinem Grund, meist Stunden später, wenn du dich voll und ganz beruhigt hast, fallen dir viel effektivere Möglichkeiten ein, wie du die Situation besser gemeistert hättest. Das kann zum Beispiel schon eine passendere Äußerung sein. Dir ist jemand krumm gekommen und Stunden später fällt dir der perfekte Gesprächskonter ein.
Weißt du was? Damit stehst du nicht alleine da. Dieses Verhalten ist absolut nichts Außergewöhnliches. Ich behaupte sogar, dass es schon jedem von uns mindestens einmal im Leben, egal ob zu Hause, in der Freizeit oder bei der Arbeit, so ergangen ist.
In solchen Stresssituationen ist es besonders hilfreich, genau zu wissen, wie man die Ruhe bewahrt. Es ist besser, wenn du in der Lage bist, dich zu beruhigen, um dann innerhalb von Sekunden die richtige Entscheidung zu fällen und zu handeln, anstatt später eine vorschnelle Aktion zu bereuen. Glücklicherweise gibt es bestimmte Techniken, die du erlernen kannst, um schnell einen ruhigen und friedlichen Gedanken fassen zu können.
Die folgenden Methoden werden dich unterstützen, damit du auch in den aufregendsten Situationen cool bleibst. Andere Leute werden dich aufgrund dieser „neuen“ Coolness bewundern und dich fragen, wie du nur so ruhig bleiben konntest.
Atemübung
Atemübungen helfen den Geist zu beruhigen, erhöhen die Sauerstoffzufuhr ans Gehirn und lassen „feel good“ Endorphine in den Körper fließen. Ziel ist es, in so langsam wie möglich zu atmen, den Atem für ein oder zwei Sekunden anzuhalten, um dann langsam auszuatmen. Versuche den Rhythmus so regelmäßig wie möglich zu halten.
Nehmen wir zum Beispiel zwei bis vier Sekunden tief einatmen, eine Sekunde halten, und dann langsam in zwei bis vier Sekunden wieder ausatmen. Eine der besten Methoden ist der 7-1-7 Rhythmus. Nehme dir sieben Sekunden zum Einatmen, eine Sekunde zum Halten und dann wieder sieben Sekunden zum Ausatmen. Versuche diesen Rhythmus für 10 Atemzüge einzuhalten. Das wiederholst du dann noch zweimal. Also insgesamt drei Übungen je 10 Atemzüge in 7-1-7 Sekundenrhythmus. Der 7-1-7 Rhythmus wird dir zu Anfang schwerfallen, da der Körper an diese Art der Atmung überhaupt nicht gewöhnt ist. Es ist ja auch das Ziel und nicht der Weg. Fang langsam an und steigere den Rhythmus, bis du das Ziel erreicht hast.
Beachte, dass du bei der Atemübung aus dem Bauch heraus atmest! Das bedeutet, du erweiterst deinen Bauch, wenn du einatmest, damit du mehr Luft ansaugen kannst. So streckst du auch das Zwerchfell. Selbst eine einzige tiefe Bauchatmung kann deinen Geist in einer stressigen Situation beruhigen.
Lesen
Eine wenig bekannte Technik den Geist zu beruhigen ist lesen. Wenn du von Emotionen überwältigt wurdest, sei es Panik, Angst oder sogar Wut, lies etwas. Dies kann den Geist ablenken und den Körper beruhigen, sodass du nach einer Weile wieder ganz klar denken kannst.
Es spielt zwar keine Rolle, was du liest, aber je profaner und unaufgeregter es ist, umso besser die Wirkung. Du solltest natürlich nichts lesen, was dich direkt wieder auf die Palme bringt. Vermeide Rubriken wie den Politikbereich der Zeitung. Es macht auch Sinn, „schwere Kost“ zu lesen. Wenn du dich mit dem schwierigen Material auseinandersetzt, wird Geist und Hirn von den stressigen Vorkommnissen davor abgelenkt und beruhigt. Ich weiß, das klingt verrückt, aber probiere es einfach mal aus!
Die Konzentration auf das „Jetzt“
Die Konzentration auf die Gegenwart, auf das „Jetzt“, kann dich von plötzlichem Stress ablenken. Dadurch gewinnst du wertvolle Zeit, um dich wieder zu beruhigen. Die Konzentration auf das „Jetzt“ bedeutet, nicht über Dinge nachzudenken, die nicht passiert sind, oder welche in der Vergangenheit liegen. Erhöhe die Aufmerksamkeit deiner fünf Sinne.
Was kannst du hören, genau jetzt in diesem Moment? Was siehst du? Was riechst oder fühlst du? Konzentriere dich auf das kleinste Detail. Spür die Kleidung auf der Haut, die Wärme oder Kälte deiner Umwelt. Höre Geräusche, die du normalerweise nicht bemerkst – das Brummen von Elektrogeräten zum Beispiel. Falls du draußen bist, höre auf die Vögel die zwitschern oder auf die Autos, die in der Ferne fahren. Schau langsam durch den Raum und guck dir genau an, was du siehst. Beschreibe in Gedanken, wie die Dinge aussehen. Mache dies so, als wenn du einem Außenstehenden den kompletten Raum beschreiben müsstest, mit allen Details und Besonderheiten. Wenn du all die Tipps befolgst und dich so auf die Gegenwart konzentrierst, kannst du es schaffen, dich körperlich und geistig sehr schnell zu beruhigen. Ist das erst einmal geschehen, kannst du das Problem, welches den Stress verursach hat, mit klarem Verstand angehen.
Verwende eine der oben genannten drei Techniken, um deinen Geist auch in den belastetsten Situationen und Begegnungen rasch zu beruhigen. Jede Technik kann sofort verwendet werden. Zum Schluss möchte ich noch mal erklären, warum diese Techniken so wirkungsvoll sind. Bei allen Techniken sind wir zuerst abgelenkt. Bei den Atemübungen reichern wir das Blut mit mehr Sauerstoff an, welches dem Gehirn gut tut.
Der Hauptkniff beim Lesen und bei der „Konzentration auf das Jetzt“ liegt darin begründet, dass wir Menschen nur einen Gedanken auf einmal denken können. Hört sich lapidar an, hilft uns aber ungemein. Wenn wir an was Schönes denken, ist kein Platz für andere Gedanken da. Leider ist es umgekehrt genauso. Wen wir immer nur negativ denken, ist kein Raum für positive Gedanken. Wir blockieren uns. Wenn wir also in eine stressige Situation geraten und dann nur über das Problem denken und hadern, verschlimmern wir den Zustand sogar. Wenn du denkst „Oh Gott, wie konnte nur…“ ist kein Platz für „Das bekommen wir wieder hin.“ Nutze die Techniken und wenn du in ihnen geübt bist, wird es dir ein gutes Fundament geben, auch den größten Belastungen gelassen gegen überzustehen und jederzeit solide zu handeln.
Am Ende noch eine Buchempfehlung zum Thema Stress am Arbeitsplatz:
Ich leide an Angstzuständen und starker Unsicherheit, dein Beitrag ist super und ich bewundere Stärke und Sicherheit in vielen Aspekten. Habe lange Zeit auf Hilfe von Aussen gehofft, leider vergebens. Jetzt nach dem Motto, sich selbst ist Frau/Mann der bessere Arzt, versuche ich mein Leben selbst zu bestimmen und mich selbst zu heilen.
Ich mache konstant Fortschritte und traue mich sogar AKTIV mitzuschreiben und nicht nur PASSIV mitzulesen.
Mir hat folgendes Buch sehr geholfen, ich lese es jetzt zum dritten Mal und es öffnet mir jedesmal von neuen die Augen. Ich finde das es gut zum Thema passt, obwohl der Blickwinkel ein ganz anderer zu scheinen mag…
http://www.amazon.de/Meine-ganz-persönliche-Erfahrung-Martinez/dp/149059146X
Die Konzentration auf die Gegenwart, auf das “Jetzt”, kann dich von plötzlichem Stress ablenken. Danke hat mit sehr Inspiriert.